Ausstellungen 2011
LEBENSFORM im KUNSTFORMAT
Eröffnung am 30. Mai 2011, um 19 Uhr
Kiesler Stiftung Wien, Mariahilferstraße 1b, 1060 Wien
31.5.-14.01.2012
Friedrich Kieslers Gestaltung der Art of This Century Gallery für Peggy Guggenheim in New York 1942 zählt zu den spannendsten Kunstinszenierungen des vorigen Jahrhunderts. Dieses bahnbrechende Ausstellungsdesign wird nun als begehbares Modell im Maßstab 1: 3 erstmals auch in Österreich zu sehen sein: Halterungen aus Holz und Stahl lassen ungerahmte Bilder frei im Raum schweben, eigens entworfene Möbel dienen der Kunst als Display und den Besucherinnen als Sitzgelegenheit, Soundinstallationen und Lichtspiele erhöhen die Effekte der theatralischen Darbietung surrealistischer Werke.
Im Bestreben Malerei, Skulptur und Architektur in Eins zu setzen, schuf Kiesler einen Kunstkosmos, der heute noch Künstlern, Kuratoren und Betrachtern eine Quelle der Inspiration ist.
Zur Ausstellung erscheint ein Booklet (engl./dtsch.) mit zahlreichen Abbildungen
Booklet hier
Aufbau: Olli K. Aigner mit Museumstandards/Stefan Flunger, Gerhard Eiter, Oliver Ottenschläger
KATHARINA HEINRICH _ um auf ab RISS
Eröffnung: 3. März 2011, 19 Uhr
Kiesler Stiftung Wien, Mariahilfer Straße 1b, 1060 Wien
4. 3. 2011 - 20. 4. 2011, Montag - Freitag: 10 - 17 Uhr
Katharina Heinrich bedient sich bei der Erzeugung ihrer variablen Raumkörper der Technik des Flechtens, die seit Jahrhunderten der Fertigung von Texturen dient und im konsequenten Nachvollzug strengen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Die rhythmische Tätigkeit des steten Drunter und Drüber wird von Heinrich als ein „bildhauerischer Akt“ aufgefasst, der ihre künstlerischen Vorstellungen auf sinnstiftende Weise mit präzisen Gestaltungsmethoden verbindet. Entsprechend bezeichnet die Künstlerin das Flechten als ein bewusstes Handeln, welches sich jedoch im Zuge des Gestaltens der immergleichen Verschränkung von horizontalen und vertikalen Bändern unterwirft.
Die Wortfügung „um auf ab RISS“ stellt einen Versuch dar, die wesentlichen Parameter der Aktivitäten von Katharina Heinrich zu vermitteln, um der exemplarischen Präsentation ihrer wichtigsten Werkgruppen auch eine sprachliche Codierung beizufügen. Die angeführten Präpositionen „um auf ab“ deuten jene Verhältnisse an, die sich zwischen der Künstlerin und den von ihr erstellten Werken entwickeln. Die Kombination dieser Vorwörter verweist im Besonderen auf das bewegte Beziehungsgeflecht, welches sich im Zuge des künstlerischen Herstellungsprozesses zwischen der Produzentin und ihren Produkten ereignet. Daher scheint die lapidar anmutende Beschreibung „um auf ab“ auch geeignet, die Dynamik der aktionistischen Raumvermessungen von Heinrich in Worte zu fassen. In Verbindung mit dem Nomen „Riss“ erschließen sich weitere Bedeutungsebenen, unter anderem auch deshalb, weil die Termini „Umriss“, „Aufriss“ und „Abriss“ auf spezielle Darstellungsverfahren hinweisen, die in der Kunst und Architektur zur Anwendung gelangen. Wandeln wir diese Substantive nun in Verben um, so trägt die Veränderung des jeweiligen Wortsinns ebenfalls zur Klärung der komplexen Sachverhalte in Katharina Heinrichs Werk bei. Auch wenn beispielsweise der Begriff „Umriss“ als „Kontur“ verstanden, niemals mit dem Gehalt von „umreißen“ in Eins gesetzt werden kann, so besteht doch eine Verbindung zwischen diesen sprachlichen Formulierungen, die im spielerischen Auskosten der unterschiedlichen Bedeutungsinhalte zum Tragen kommt. Die verdinglichten Gedankenmuster und Raumideen von Katharina Heinrich, die sich in Form von Flechtwerken vor unseren Augen körperhaft entfalten, übersetzen diese gedanklichen Verfahren gekonnt in sinnlich erlebbare Momente.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung führt Monika Pessler, Direktorin der Kiesler Stiftung Wien, ein Künstlergespräch mit Katharina Heinrich.
Zur Ausstellung „KATHARINA HEINRICH _ um auf ab RISS“ erscheint eine Broschüre (dtsch./engl) mit zahlreichen Abbildungen und einem Text von Monika Pessler.
Unterstützt von:
Österreichisches Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Booklet hier
Pressemitteilung: : :
Kooperationen mit anderen Ausstellungshäusern 2011:
Ausstellung The Modern and the Present.
Change of Century in the MACBA Collection
im Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA) in Barcelona, von 11. Februar bis 9. September 2011
Mit dieser Präsentation der MACBA Sammlung wird eine neue thematische Leitlinie eingeführt, die Antwort gibt auf eine Hypothese, die davon ausgeht, dass in unserem kulturellen Umfeld die Ästhetik der Moderne nicht in den frühen 1920er sondern erst in den 1950er Jahren ausbrach. Unter anderen zeigt die Ausstellung eine große Auswahl an Dokumenten von Friedrich Kiesler, einem der Väter des experimentellen Designs, zeigen. Die Beziehung zwischen Objekt, Bild, Wort und Vision formt ein dauerhaftes Leitmotiv in einer Schau, die Arbeiten von KünstlerInnen verschiedener Generationen und Hintergründe vergleicht und kontrastiert.
Ausstellung DYNAMIK! Kubismus / Futurismus / KINETISMUS
im Unteren Belvedere in Wien, von 10. Februar bis 29. Mai 2011
Das Belvedere zeigt mit DYNAMIK! Kubismus / Futurismus / KINETISMUS eine umfangreiche Werkschau zur Abstraktion in Wien zwischen 1919 und 1929 im Kontext der europäischen Moderne. Das international noch wenig beachtete Phänomen des Wiener Kinetismus wird zusammen mit Meisterwerken aus ganz Europa präsentiert. Von der Kiesler Stiftung Wien sind Leihgaben in Form von Bildmaterial von Friedrich Kiesler zu frühen Bühnenentwürfen und zur Raumbühne zu sehen.
Ausstellung MONDRIAN / DE STIJL
im Centre Pompidou Paris, bis 21. März 2011
Die für die soziokulturellen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts so prägenden Visionen eines Piet Mondrian und der Bewegung De Stijl stehen im Zentrum dieses ambitionierten Ausstellungsprojekts, das mit einem 1: 1 Nachbau von Friedrich Kieslers „City in Space“ (Paris 1925) einen Höhepunkt der Moderne – der „totalen Kunst“ – in Kooperation mit der Kiesler Stiftung Wien wieder auferstehen lässt!
Ausstellung LINEA. Vom Umriss zur Aktion.
im Kunsthaus Zug, Schweiz, bis 27. März 2011
Die Linie als einfaches Grundelement der bildenden Kunst hat sich im Laufe der Kunstentwicklung als höchst vieldeutig erwiesen. Für Wissenschaft und Kultur des Westens ist sie prägend geworden. Interdisziplinäre Bezüge der bildenden Kunst zur Architektur, angewandten Kunst werden exemplarisch aufgezeigt – u.a. mit Werken von Edgar Degas und Egon Schiele über Joan Miró, Friedrich Kiesler und Jackson Pollock bis hin zu Richard Tuttle und Roman Signer.
Ausstellung Ideas not Theories: Artist and The Club, 1942-1962
im Museum of Modern Art New York (MoMA), bis 28. Februar 2011
In der gerade zu Ende gegangenen und umfassenden Präsentation „Abstrakter Expressionisten New Yorks“ in der Paul J. Sachs Prints und Drawing Galleries des MoMa belegten nicht weniger als sechs Werke von Friedrich Kiesler seine Position und Wirkung auf die Entwicklung der späten Moderne in Amerika – unter anderem waren der „Totem of All Religions“ (1947) sowie Arbeiten zur Architektur-Ikone eines „Endless House“ (1951-1960) ausgestellt.
Booklet_Lebensform im Kunstformat
Friedrich Kiesler: Art of This Century, Surrealist Gallery, New York 1942
(Modell 1:3, 1997)
© V&A Images
Friedrich Kiesler: Art of This Century, Surrealist Gallery, New York 1942
(Modell 1:3, 1997)
© V&A Images
Booklet_KATHARINA HEINRICH _ um auf ab RISS
Katharina Heinrich_Rote Baender_2009_Videostill
MACBA, The Modern and the Present Foto: MACBA
Unteres Belvedere, DYNAMIK! Kubismus / Futurismus / KINETISMUS, Foto: Kiesler Stiftung Wien
Centre Pompidou, MONDRIAN / DE STIJL, Rekonstruktion von Friedrich Kieslers "City in Space", Foto: Centre Pompidou
Kunsthaus Zug: LINEA. Vom Umriss zur Aktion, Foto: Florian Holzherr