Die Preisträgerin des 2. Österreichischen Friedrich Kiesler-Preises für Architektur und Kunst:
Judith Barry
Die Nominierung von Judith Barry erfolgt durch eine internationale Jury, der unter dem Vorsitz von Peter Noever, Massimiliano Fuksas, Zaha Hadid, Vittorio M. Lampugnani und Peter Weibel angehören. Der Jury ist es ein besonderes Anliegen, mit ihrer Wahl der Preisträgerin auf Kieslers innovative und experimentelle Haltung hinzuweisen. Mit der Nominierung von Judith Barry öffnet sich der Österreichischen Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst nun im besonderen Maße einer multidisziplinären, grenzüberschreitenden und innovativen Kunstauffassung.
Judith Barry untersucht in ihren Multimedia-Installationen, Videoproduktionen und theoretischen Schriften die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch, Architektur und Medien. Architektur offenbart die Beziehung des Menschen zur Welt, in der er lebt. Als Massenmedium beeinflusst sie das soziale Verhalten des Individuums. Judith Barry zielt in ihrer Arbeit auf die wechselseitige Beziehung zwischen menschlicher Vision, historischem Gedächtnis und Architekturwahrnehmung ab, ihr Interesse gilt dabei vor allem der Verwendung und Konstruktion privater und öffentlicher Räume. Die Künstlerin bedient sich dabei verschiedenster Technologien. Video- und Diaprojektion, Computergrafik, Überwachungstechnik und andere Formen elektronischer Kommunikation bilden die Schnittstelle zwischen den Künsten, der Architektur und ihren Urbanisationen.
Vielfältige konzeptionelle Fäden verbinden das theoretische Denken und künstlerische Arbeiten von Judith Barry mit dem Werk Friedrich Kieslers. Anknüpfungspunkte bietet vor allem Kieslers visionäre correalistische Theorie, deren Kern die Auseinandersetzung mit der kontinuierlichen Wechselbeziehung zwischen dem Menschen und seinem natürlichen und technologischen Umfeld bildet. Judith Barry unterstreicht die Bedeutung des Rezipienten als integrativen Bestandteil des Werkes, indem sie ihre künstlerischen Intentionen ganz auf den Menschen, als aktives, produktives und interaktives Ziel, richtet.
Der 2. Friedrich Kiesler-Preis wird am 23. November 2000, um 17 Uhr, durch den Bürgermeister der Stadt Wien, Dr. Michael Häupl, und den Kulturstadtrat, Dr. Peter Marboe, im Wiener Rathaus (Stadtsenatssitzungssaal) verliehen.
Biografie Judith Barry
Judith Barry wurde 1954 in Columbus/Ohio geboren. Ihre künstlerische Ausbildung beinhaltet Architektur, bildende Kunst, Literatur, Filmtheorie und Computergrafik. Sie studierte an der Universität von Kalifornien/Berkeley und erhielt den MA (Communication Arts, Computer Graphics) am New York Institute of Technology. Sie verfasst Kritiken und literarische Texte und wurde in etlichen Kunstpublikationen veröffentlicht. Judith Barry lebt und arbeitet in New York.
Ausgewählte Einzelausstellungen, Performances und Screenings
2000 |
The terror and the possibilities in the things not seen, Rosamund Felsen Gallery, Los Angeles, USA |
1998 |
The terror and possibilities in the things not seen, Luis Serpa Galeria, Lissabon, Portugal |
1996 |
Au bout des lèvres, Xavier Hufkens, Brüssel, Belgien |
1992 |
Imagination, Dead Imagine, Model for Stage and Screen, The Renaissance Society at The University of Chicago, Chicago, USA |
1991 |
Public Fantasy, vier Installationen und die Veröffentlichung "Public Fantasy", Institute of Contemporary Art, London |
1988 |
Loie Fuller: Dance of Colors, Nouvelles Scènes, Dijon, Biennale de la Danse, Lyon, (Performance mit Brygida Ochaim) |
1986 |
Echo, Projects 2, Museum of Modern Art, New York, USA |
1982 |
Ideology/Praxis, Whitney Museum of American Art, New York, USA |
Ausgewählte Gruppenausstellungen, Performances and Screenings
2001 |
Kairo Biennale, Ägypten |
2000 |
Commission of New Work, Palacio de los Condes de Gaba, Granada, Spanien7. |
1998 |
Voices, Witte de With, Rotterdam und MIRO Foundation, Barcelona |
1997 |
"Coleccion de arte contemporaneo", Fundacion 'la Caixa', San Esteban, Spanien |
1996 |
Urban Evidence, Cleveland Museum of Art, Cleveland, USA |
1994 |
22. Internationale Biennale von Sao Paulo, Brasilien |
1993 |
Le Génie du Lieu, L'Usine Fromage, Rouen, Frankreich |
1991 |
Ars Memoriae Carnegiensis, The Carnegie International, Pittsburgh, USA |
1990 |
Depense: A Museum of Loss, TSWA Four Cities Project, Glasgow, Schottland |
1989 |
Forest of Signs, Museum of Contemporary Art, Los Angeles, USA |
1988 |
Aperto, La XLIII Biennale da Venezia, Venice, Italien |
1987 |
First and Third, Whitney Biennale, New York, USA |
1983 |
Scenes and Conventions-Artists' Architecture, ICA, London, Großbritannien |
1982 |
Vision in Disbelief, 4th Biennale of Sydney, Australien |
Auszeichnungen:
LINE (Buchpreis) (1978)
The New York Foundation for the Arts, emerging forms fellowship (1988, 1990, 1997)
The New York State Council on the Arts (1988)
Art Matters (1988, 1989)
The National Endowment for the Arts, artists fellowship (1989)
Wexner Center for the Arts Residency in Video (1996)
J. Barry, Model for a Stage and Screen, 1987
© Courtesy Judith Barry and the galleries Xavier Hufkens, Luis Serpa, Rosamund Felsen
J. Barry, Imagination, Dead Imagine, 1991
© Courtesy Judith Barry and the galleries Xavier Hufkens, Luis Serpa, Rosamund Felsen
Österreichischer Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst, Judith Barry, Wien 2000
© Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung